Naturschutz
Mauritius
Seltene Landschildkröte in Not
Ein menschlicher Schutzpanzer für die Aldabra-Schildkröte
Mauritius steht für türkisblaues Meer, weiße Sandstrände und immergrüne Natur. Um das reiche Erbe der Insel im Indischen Ozean zu bewahren, wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Mauritius hat sich vorgenommen, bis 2030 den Status „Grünes Reiseziel“ zu erreichen. Mauritius steht leider auch für einen traurigen Rekord: Nirgendwo auf der Erde sind mehr Arten ausgestorben als hier. Nun gilt es, mit allen Kräften die Spezies zu retten, die es noch gibt – zum Beispiel die Schildkröten.
Bevor Menschen die Inseln im Indischen Ozean besiedelten, gab es eine große Population verschiedener Schildkrötenarten. Als die Menschen kamen, dienten ihnen Schildkröten als Nahrungsquelle. Die Haustiere, die sie mit sich brachten, sorgten für einen enormen Schwund unter den gepanzerten Tieren durch das Töten von Jungtieren. Heute existiert auf Mauritius und den benachbarten Inseln nur noch eine Schildkrötenart: die Riesenschildkröte Aldabra. Doch auch sie ist gefährdet.
Die Panzertiere spielen für das Gleichgewicht der Inselnatur eine entscheidende Rolle, da sie bei der Beweidung an Land auch für die Samenverbreitung sorgen. So fressen sie etwa die Früchte des Ebenholzbaums und verbreiten durch ihre Ausscheidungen die Samen, wodurch die natürliche Ausbreitung der bedrohten Bäume gefördert wird. Bereits seit 2000 versucht man daher, die Aldabra auf Mauritius und den Nachbarinseln anzusiedeln und zu vermehren. Diese Initiative lief zunächst gut an: Die Schildkröten pflanzten sich fleißig fort, für den Schutz der Jungtiere war gesorgt.
Im Juli 2020 kam es dann vor der Südostküste von Mauritius zu einem Schiffsunglück, das einen rund 30 Quadratkilometer großen Ölteppich hervorrief, dessen giftige Dämpfe unter anderem die an den Stränden beheimateten Aldabra-Schildkröten bedrohten. Während internationale Hilfe nach der Havarie nur schleppend anlief, wurde die DER Touristik Foundation schnell aktiv und fand in der Mauritian Wildlife Foundation (MWF) einen geeigneten Partner, um die Rettung der Aldabra voranzutreiben. Unmittelbar bedroht war vor allem die Ile aux Aigrettes, die Insel der Silberreiher, ein Naturschutzreservat des MWF.
Die DER Touristik Foundation fördert seitdem ein Projekt, das den Fortbestand der Aldabra-Schildkröten sichert. Dazu werden Aldabra-Babys auf einer eigens auf der Insel eingerichteten Schildkrötenfarm – abseits der Öldämpfe – geschützt und unter Beobachtung aufgezogen. Neben ausreichend Futter und Gewichtskontrollen ist auch für regelmäßige medizinische Check-ups gesorgt.
Nach zwei Jahren ist der Aldabra-Nachwuchs groß und kräftig genug, den Weg in die Wildnis selbstständig anzutreten. Die gepanzerten Riesen tragen einen wichtigen Teil dazu bei, das ökologische Gleichgewicht des Inselreservats wiederherzustellen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Das von der EU geförderte Leuchtturm-Projekt „Sustainable Island Mauritius“ (SIM) hat die Förderung des nachhaltigen Tourismus auf Mauritius im Fokus. Unter dem Namen „The Wise Dodo“ werden seit 2018 nachhaltige Ausflüge angeboten, mitgestaltet von der DER Touristik. Der rätselhafte Landvogel Dodo lebte einst auf Mauritius, starb jedoch bereits vor 300 Jahren aus und wird nun wiederbelebt als Symbol für eine Kampagne, die einzigartige Mauritius-Erlebnisse vermittelt.
Im Rahmen eines Ausflugs aus dem Programm „The Wise Dodo“ lernen Urlauber:innen das von der DER Touristik Foundation geförderte Schildkrötenschutzprojekt und die „Aldabra-Baby-Farm“ auf der Ile aux Aigrettes kennen. Ein MWF-Mitarbeiter begleitet die Gäste und vermittelt ihnen viel Wissenswertes sowohl zu den gepanzerten Bewohnern und ihrem Lebensraum als auch über den Natur- und Artenschutz auf Mauritius im Allgemeinen. Auf dass die Schildkröten, anders als der Dodo, auf Mauritius überleben!
Unser Kooperationspartner:
Mauritian Wildlife Foundation (MWF)
Die größte Nichtregierungsorganisation auf Mauritius befasst sich ausschließlich mit dem Schutz und der Erhaltung der bedrohten Pflanzen- und Tierarten auf der Hauptinsel sowie den vorgelagerten Inseln. Bei den praktischen Naturschutzprojekten arbeitet MWF eng mit lokalen und internationalen Partnern zusammen. Langfristiges Ziel: Zerstörte und bedrohte Ökosysteme wie etwa ursprüngliche Regenwälder wiederherstellen sowie bedrohte Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben bewahre